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Fasspichen . . .

am Samstag, 12. Juni 2010
In der Löwenbräu Buttenheim war wieder Fasspichen angesagt. Nach einer Pause von 18 Jahren schürte Hansi Modschiedler, der Brauereichef, seinen Pechofen wieder an.

Wir, der VFFB, durften mit dabei sein, als er seine Anlage nochmals in Betrieb nahm und erlebten dabei hautnah, wie das früher so war, als die Brauer regelmäßig ihre Holzfässer pichen mussten.

Die Wieder-Inbetriebnahme erfolgte schon am Freitag zuvor, Hansi und Kurti wollten schließlich bei der Vorführung keine Blamage erleben. Aufräumen, Ofen anheizen, Motor starten und die Antriebe in Betrieb nehmen. Hört sich alles einfach an, sollte aber ganz anders kommen.

Nach dem Einschalten verabschiedete sich zuerst der Motor, eine Antriebs-kette riss und mit dem Pech hatten Sie einfach nur "Pech". Ein Rohr löste sich, 200 Grad heißes Pech lief aus und entzündete sich. Der schlimmste Unfall trat ein, die Anlage brannte lichterloh. Nur durch schnelles und beherztes Eingreifen von Kurt Adler konnte schlimmeres abgewendet werden. Bevor das brennende Pech das Feuerloch und den Brennholzstapel erreichte, erstickte er die Flammen mit einer Schaufel, was nicht gerade ungefährlich war. Wenn zum Schluss nicht noch etwas feuchter Sand zur Verfügung gewesen wäre, hätte die Feuerwehr eingreifen müssen.So oder so ähnlich kam es früher oft zu schlimmen Unfällen und so manche Brauerei musste danach aufgeben. Danach ging's ans aufräumen und reparieren, so dass der Vorführung am Samstag nichts mehr im Wege stand.

Die Reparaturarbeiten am Freitag



Das Pichen ging folgendermaßen von statten:

Nach dem aufheizen des Pechs konnten auf die Spritzköpfe je ein Fass aufgesetzt werden. Auf dem ersten Spritzkopf wurde bei 180 Grad das alte Pech verflüssigt und lief aus dem Fass heraus, auf dem zweiten wurde frisches Pech mit 220 Grad in das Fass eingespritzt. Auf der dahinter liegenden Drehvorrichtung wurden die Fässer anschließend so lange gedreht, bis das Pech gleichmäßig verteilt und fest war. Früher durften die Dorfkinder gegen eine kleine Belohnung die größeren Fässer, die sogenannten Mutterfässer, durchs Dorf rollen.

Fotos vom Fasspichen am Samstag

Der interessante und lehreiche Vormittag fand anschließend ihren Abschluss im Gasthof, wo wir hungrig und durstig von der Familie Modschiedler aufs Beste bewirtet wurden.

Vielen Dank lieber Hansi, wir haben uns sehr wohl bei Dir gefühlt. Dir und Deiner Familie alles Gute – möge Deine Brauerei noch lange bestehen.




Was versteht man unter Pichen?

Beim Pichen erhielten die Fässer innen eine Versiegelung mit Pech, die das Bier schützte und es gleichzeitig abdichtete. Wurde die Pechschicht im Fassinnern rissig, rau oder undicht, konnten sich Bakterien festsetzen und das Bier verderben. Vor dem Abfüllen des frisch gebrauten Bieres kontrollierte der Braumeister alle Fässer. Entdeckte er schadhafte Stellen in der Pechverkleidung, setzte er einen Pichtag an.

© PETER ROSS