3. Erlanger Martini-Treffen / 07.11.2008
Zum dritten Mal treffen sich Bierfans zu Martini am Henninger Keller
Auch wenn er sich noch dagegen wehrt und von einer «richtigen» Veranstaltung nichts wissen will: Jochen Buchelt, Bierkundler und im Heimat- und Geschichts-Verein für die Abteilung Brauereigeschichte zuständig, hat mit seinem dritten Martini-Dämmerschoppen auf dem Henninger Keller immer am Freitag vor Martini (daher der Name) eine neue Marke im Kalender des Bier-Fans - und davon soll es ja auch in Erlangen nicht wenige geben - gesetzt. Damit hat der jährliche Bieranstich 100 Tage vor dem «Berg» auf dem Erich-Keller, vom Aktionskünstler Hannes Hacker ins Leben gerufen, ein schönes Pendant bekommen - von «Konkurrenz» wollen die Erlanger Biertrinker sowieso nichts hören.
Noch nicht einmal die Brauer, waren doch am Freitagnachmittag (bei ziemlich kühlen Temperaturen) auch die die beiden Erlanger Brau-Herren Peter Kitzmann und Juniorchef Christoph und Seniorchef Dieter Gewalt (Steinbach Bräu) in schönster Eintracht beieinander, um gemeinsam ihre Weizenbock-Biere vorzustellen. Aber was heißt vorzustellen: Es durfte, zu Langensendel-bacher Schinken, Erlanger Bierobazdn von Sabine Ismaier (den Bierkäse steuerte Affineur Gerhart Waltmann in der Friedrichstraße bei) natürlich verkostet werden. Und bei zwei Seidlein hätte es nicht bleiben müssen, waren doch auch die Hobby-Brauer Andy Sperr und Petra Paulsen (Vierbräu) aus Frauenaurach dabei, steuerte sogar die fast unerkannt bleibende Nicola Wagner (Rumpelstilzchen Bräu) aus Büchenbach ihren Gerstensaft bei. Und Franz König wachte mit milder Sorge darüber, dass - wie es Jochen Buchelt auch als Motto ausgegeben hatte - dieser Martini-Umtrunk ein Stück gepflegte Heimatliebe und liebenswertes Ritual bleibt, und nicht in einen der Bergkirchweih ähnelnden Exzess ausartet.
Als Garant dafür könnte aber auch Stadtarchivar Andreas Jakob angeführt werden, der aus «streng archivarisch-wissenschaftlichen Gründen» zum Beisammensein hinzukam, wohl wissend, dass bei noch in den Wehen liegenden Traditionen ein wenig professionelle Geburtshilfe in ein historisches Dasein nicht schaden kann. Den krönenden Gedanken schließlich steuerte der Künstler Hans Jürgen Hippe bei, der dem Treffen ein Motiv schenkte: Ein junger St. Martin hoch zu Ziegenbock (!) teilt sein Weizenbier getreulich mit einem bedürftigen Alten. Der berühmte Mantel ist bereits geteilt - und beide ziemlich fröhlich. PETER MILLIAN
NN/ERL/LOKAL/LOKAL6 - Sa 08.11.2008 - STADT ERLANGEN

Jochen Buchelt, der Bierkundler vom Heimat- und Geschichtsverein (rechts), hat mit dem Martini-Treffen am Henninger Keller möglicherweise eine Tradition begründet, die noch viel Freude bereiten wird. Foto: Sabine Ismaier